Ankommen, 13.12.2022
Als ich mitten in der Nacht um 3.10 Uhr am Flughafen Trivandrum, im südlichsten Zipfel Indiens, lande, kommt es mir surreal vor, hier zu sein. Niemals hätte ich zu Beginn des Jahres vermutet, dass ich den Jahreswechsel 2022/2023 in Indien, in dem Ursprungsland der Ayurveda-Lehre verbringe.
Als ich auch aus dem Flughafengebäude schreite, kommt ein Gefühl von Geborgenheit in mir hoch, es ist fast unbeschreiblich. Obwohl sich die Menschen hier tummeln, selbst mitten in der Nacht herrscht reges Treiben, spüre ich hier die Aura der Natur, so ursprünglich. Eine Aura die meiner Seele gut tut.
Der Fahrer Sanjay vom Treatmenthouse holt mich ab, jeder Gast wird hier persönlich abgeholt. Die Fahrt in einem schwarzen Jeep mit Linksverkehr genieße ich. Obwohl es dunkel ist, kann ich mich nicht satt sehen, links und rechts der schwach beleuchteten Straßen meine ersten Eindrücke aufzusaugen.
Am Treatmenthouse angekommen, begrüßt mich Vijay persönlich. Vijay ist traditioneller Ayurveda-Arzt und Gründer des Treatmenthouses, schon in 68. Generation praktiziert er Behandlungsmethoden der ganz besonderen Art, die der Behandlung von Krankheiten, als auch der Gesundheitserhaltung dienen. In Indien gilt er als Heiler und er ist weit über die Grenzen von Kerala bekannt. Er behandelt Menschen aus aller Welt.
Vijay zeigt mir mein Zimmer und deutet auf die Flasche Wasser, die auf der Kommode steht. Ich bedanke mich beim ihm und freue mich nun nur noch aufs Schlafen. Notdürftig packe ich meinen Koffer aus, hüpfe noch kurz unter die Dusche und lege mich in das, zum Zimmer verhältnismäßige, große Bett, mit einem Himmel aus Mückenschutznetz. Völlig übermüdet schlafe ich gegen halb sechs endlich ein.
Der 1. Behandlungstag – Food Therapy
Gegen 9.oo Uhr werde ich durch ein Klopfen an meine Tür aus dem Schlaf gerissen. Die Tochter von Vijay, Athira begrüßt mich und bittet mich um das Erstgespräch. Benommen ziehe ich mich an und erscheine kurz darauf in ihrem Büro. Zur ersten Behandlung bittet sie mich anschließend, meine Kleidung mit dem Bademantel, der in meinem Zimmer hängt, zu tauschen.
Das die erste Behandlung die berühmt, berüchtigte Food Therapy sein wird, wusste ich. Nur üblicherweise wird ja gerne übertrieben, nach dem Motto: „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“
Die traditionelle Kerala-Fußtherapie, die von Vijay bereits in der 68. Generation praktiziert wird, ist keine Therapie am Fuß. Sondern mit den Füßen. Vijay hat sie bereits im Kindesalter von seinem Großvater gelernt. Zunächst wurde mein gesamter Körper mit Öl eingerieben, die frisch in der Kräuterküche des Treatmenthouses nach alten vedischen Rezepten hergestellt werden. Hast du schon mal eine ayurvedische Synchronmassage mit den Füssen gehabt? Die Gerüche von indischem Weihrauch vernebeln mir die Sinne, als ich auf der Kunstlederpritsche liege. Über mir hängt ein Seil, an dem sich zunächst seine Therapeutinnen festhalten, während sie mit ihren Füßen kraftvoll auf meinen Energiebahnen und meinen Energie- und Kreuzungspunkten entlangwandern. Die Betonung liegt auf kraftvoll; denn nur so soll das Gewebe gelockert, sollen Blockaden gelöst, Toxine abtransportiert und die drei Doshas (Bioenergien) in Einklang gebracht werden. Meine sind gefühlt komplett durcheinander. Das Erste was mir in den Sinn kommt, überlebe ich das?
Als sie mich auf die Seite drehen, kommt Vijay hinzu, er legt meinen Körper zurecht, ähnlich wie bei einer stabilen Seitenlage. Hält meinen rechten Arm nach oben und beginnt seine Zehen entlang meines Unterarmes bis zur Hüfte in meine Seite zu bohren, bis ich das Gefühl habe ich bekomme keine Luft mehr. Schmerzverzerrt wundere ich mich mal wieder über meine Gutgläubigkeit, das alles ja nur halb so schlimm sein wird.
Wer hier eine entspannte Wellnessmassage erwartet, die in vielen modernen Ayurveda Häusern angeboten werden, ist hier fehl am Platz.
Nach der Behandlung bin ich etwas neben der Spur. Athira zeigt mir das Frühstücksrondell hinter dem Haupthaus und gibt dem Koch Biju Bescheid, dass jetzt für mich eine kleine Stärkung notwendig ist. Es ist mittlerweile halb zwölf, meine erste Mahlzeit nach der langen Anreise. Ein Obstsalat mit frischer Ananas, Papaya, Wassermelone und Banane.
Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Der morgige Tag kann ja nur besser werden, das sind meine letzten Gedanken, als ich nach dem Frühstück, völlig übermüdet ins Bett falle und in einen tiefen Schlaf sinke.
Karin Müller
Hardtweg 3
57462 Olpe
Deutschland
Telefon: +49 171 7028650
E-Mail: info@kostbar-ayurveda.de
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